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Dummy Load für Transformatornetzteile
Selbst gebaute Trafonetzteile will man gerne austesten. Dazu gehören
natürlich Last-Tests, bei denen man dem Netzteil verschiedene Mengen
Strom zumutet und schaut, ob es die liefert oder in die Knie geht.
Am einfachsten geht es, verschiedene Widerstände anzuschließen
und einfach den Strom aus Spannung und Widerstand auszurechnen. Bei
großen Netzteilen mit mehreren Watt Leistung ist das aber unpraktisch,
weil die gesamte lieferbare Leistung in dem Widerstand verbraten werden
muss. Und passende 5- oder 10-Watt-Widerstände hat man nicht allzuviele
in der Bastelkiste rumfliegen.
Es muss also was leicht Regelbares her, das auch mal 10 oder 20 Watt
abkann. Und das für Langzeit-Lasttests auch mal über Stunden lang.
Da schlägt die Stunde der Leistungselektronik.
Schaltbild der Universalversion
Zum Ersten: damit wir den Leistungstransistor mit einem schönen,
großen Kühlkörper einfach auf den Basteltisch legen
können, muss die GND-Leitung, also das Minus des Netzteils, an
den Kollektor des Transistors. Den können wir dann ohne Isolation
einfach auf den Kühlkörper schrauben und brauchen das ganze
Gewese mit der Glimmerscheibe und der Wärmeleitpaste nicht machen.
Also muss es ein PNP-Transistor sein.
Zweitens soll das Teil ab 3 Volt schon feste arbeiten, aber auch
30 Volt vertragen, damit wir nicht für jedes Netzteil eine
besondere Dummy Load basteln müssen. Um das nötige Maß
an Flexibilität zu kriegen, brauchen wir eine Konstantspannung,
die schon ab 3 V geht und auch bei 30 V gut funktioniert.
Und das ohne Riesenaufwand. Das macht der FET BF256B in dieser
Schaltung: er lässt ziemlich genau 8,5 mA durch die drei
Dioden fließen. Die stellen ihre Durchlassspannung entsprechend
dieses Stroms ein und liefern 0,65, 1,30 und 1,95 Volt unterhalb
der positiven Spannung.
Mit dem 1k-Poti in der Schaltung kann man Spannungen zwischen 0,65 und
1,95 Volt unterhalb der Plusspannung abgreifen und der Basis des
PNP-Transistors zuführen. In dessen Emitter liegt ein Widerstand,
der über den Strom bestimmt. Damit der Regler die Konstantspannung
nicht wesentlich beeinflusst, ist der Transistor ein Darlington mit
hoher Gleichstrom-Verstärkung. Damit lassen sich Ströme von
1 mA * 1.000 = 1 A mit nur 1 mA Querstrom zur
Konstantspannungsquelle regeln.
Rein theoretoisch gehen beim Darlington zwei Mal 0,65 V = 1,30 V
an UBE flöten. Ist aber nicht so: bei sehr kleinen
Basiströmen ist UBE deutlich kleiner als 1,30 V.
Bei einem RE von 1 Ω stellten sich bei 1,30 V
am untersten Ende des Schleifers am Potentiometer bereits 0,35 A an
Kollektorstrom ein. Daher die Schaltung des Poti an den beiden Dioden und
nicht bloß an einer.
Der Darlington muss die gesamte lieferbare Leistung des Netzteils verbraten
können, er wird dann bei größerer Leistung sehr warm bis
heiß. In der Praxis hat sich herausgestellt, dass die Temperatur einen
sehr großen Einfluss auf UBE hat. Daher erhöht sich der
Strom mit der Zeit und mit zunehmender Erwärmung des Transistors. Das
muss man durch Nachregeln ausgleichen, bis der Transistor seine
Betriebstemperatur erreicht hat. Bei großen Kühlkörpern
kann das etwas andauern.
Zur Dimensionierung des Kühlkörpers muss man
- die Betriebsspannung des Netzteils mit dem Maximalstrom multiplizieren,
um die Maximalleistung zu erhalten, z. B. 12 V * 1 A =
12 Watt,
- eine Maximaltemperatur des Transistors wählen , z. B.
100 Grad Celsius, bei 25°C Umgebnungstemperatur also 125°C
Betriebstemperatur, zulässig wären bis zu 200°C,
- diese Maximaltemperatur durch die Maximalleistung teilen und erhält
den Wärme-Widerstand des Kühlkörpers in °C/W.
Ohne jeden Kühlkörper hat der Transistor 1,17°C/W, d. h.
das Silizium wird pro Watt um das 1,17-fache wärmer als das Gehäuse.
Ein Fingerkühlkörper mit 46*46*12,7 mm hat 7 K/W,
größere ALU-Profile kommen auf 3,5, ganz große auf
2,5 °/W. Bei 7 °/W kämen wir bei 12 V und 1A
auf eine Gehäusetemperatur von T = 25 + 12 * 1 * 7 = 109 °C.
Das hier ist der Aufbau mit einem sehr kleinen Kühlkörper für
kleine Netzteile. Das Teil hat ca. 25 °C/W und kann daher etwa
4 W.
Die zwei Schaltbilder gibt es im Libre-Office-Draw-Format
hier zum Download.
Schaltbild der langzeitstabilen Version
Wer das dauernde Nachregeln des Stroms leid ist oder was braucht, was
über Stunden hinweg einigermaßen stabil bleibt, nimmt diese
Version hier. Hier übernimmt ein OpAmp die Regelung der Basisspannung,
indem er die Spannung am Emitter mit dem eingestellten Sollwert vergleicht
und die Basisspannung des Darlington entsprechend nachregelt.
Nachteil der Schaltung ist, dass sie wegen des OpAmp erst ab ca. 5 V
korrekt funktioniert, 3-V-Netzteile lassen sich daher nur unzureichend
mit dieser Schaltung bearbeiten. Dafür bleibt diese Schaltung über
Stunden lang stabil und man muss, einmal korrekt eingestellt, nicht
mehr dauernd, sondern nur noch gelegentlich drauf aufpassen.
Die vielen 47k-Widerstände bringen die beiden zu messenden Spannungen
auf ein niedrigeres Niveau, weil der OpAmp bei Eingangsspannungen in der
Umgebung der positiven Versorgungsspannung nicht mehr korrekt arbeitet.
In der Praxis beginnt der Regelbereich schon bei 73 mA und nicht
schon bei Null. Das liegt daran, dass der 741 nicht bis zur positiven
Betriebsspannung treiben kann. Aber damit muss man leben, oder eine
Leistungsdiode zwischen den Emitter und den Emitterwiderstand schalten.
Die Leitung zum 47k-Widerstand bleibt dabei aber am Emitterwiderstand.
Bei allen Experimenten mit der Dummy-Load auf die Temperatur des
Kühlkörpers achten. Mit den 150 Grad, die so ein
Kühlkörper haben kann, kann man sich Kunststoffgegenstände
ganz schön ruinieren, wenn man den Kühlkörper darauf
ablegt.
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